Einfach ankommen: Weltreise endet in der Heimat

„Das Leben ist wie eine Kuchenform: Als was wir zur Welt kommen, ist durch diese Form vorgezeichnet. Wie der Kuchen allerdings schmecken wird, liegt allein an unseren persönlichen Zutaten“, sprach einst die deutsche Aphoristikerin Sigrun Hopfensperger. Die Summe unserer Erfahrungen verändert – um im Bild zu bleiben – unseren Geschmack, sprich: unsere Persönlichkeit und unsere Denkweise.

„Kuchen“ ist indes auch das passende Stichwort, wenn es um Jana Katharina Lauber aus der Müsse geht. Denn die 35-jährige Konditor-Meisterin hat ihr Leben dem süßen Backwerk verschrieben – und diese Leidenschaft hat sie einmal um die ganze Welt geführt.

Angefangen hat ihre Reise dabei in Bad Berleburg, wo sie ihre Konditor-Ausbildung im Café Harth angefangen und später im Café Wahl beendet hat. Doch damals regte sich der Wunsch nach Veränderung bei der jungen Wittgensteinerin. „Ich hatte das Gefühl, als würde mir die Decke auf den Kopf fallen. Ich habe auch wenig berufliche Perspektive für mich gesehen“, erinnert sich Jana Katharina Lauber an den Tag zurück, als sie entschloss ihrer Heimat den Rücken zu kehren und in die Welt zu ziehen. Später sollte sie ganze 16.461 Kilometer von ihrer Familie getrennt sein.

Das „Tor zur Welt“ als Ausgangspunkt

Glücklich zurück in der Heimat: Philip und Jana Katharina Lauber mit ihrer Tochter Leonie.
Glücklich zurück in der Heimat: Philip und Jana Katharina Lauber mit ihrer Tochter Leonie.

Zunächst jedoch verschlug es Jana Katharina Lauber nach Hamburg. Für drei Jahre wurde sie bei der Konditorei Lindtner zum „Nordlicht“, ehe sich die heutige Familienmutter die nächste Herausforderung suchte und 2012 in Köln die Konditorei-Meister-Schule mit Bravour abschloss. „Das war ein großer Traum von mir. Ich liebe die Handwerkskunst, diese liegt in der Familie.“

Mit dem Meisterbrief in der Tasche stand für sie dann die nächste große Entscheidung an: Wo sollte ihr weiterer Lebensweg hinführen?

„Wieder nach Hamburg oder zurück in die Heimat war meine Überlegung“, schildert die Müsserin, nur, um diese Gedanken dann wieder zu verwerfen und den Sprung ans andere Ende der Welt zu wagen – für knapp eineinhalb Jahre wurde Australien ihr neues Zuhause. „Eine wunderbare Erfahrung. Dort durfte ich beim renommierten Tortenstudio „Faye Cahill“ Hochzeitstorten dekorieren und gestalten, einfach unglaublich“, leuchten noch heute ihre Augen, wenn sie an die zwei Jahre zurückdenkt, wo sie fast täglich zwischen Strand und Zuckerguss pendelte.

Perspektive BLB ermöglicht Rückkehr mit Rückenwind

Doch langsam, aber sicher meldete sich das Heimweh bei Jana Katharina Lauber. Auch, weil sich die Liebe einmischte und sie ihren Mann Philip kennenlernte. Gemeinsam schmiedeten die beiden Zukunftspläne in Deutschland und zogen ins beschauliche Allgäu. Sieben Jahre sollte die junge Familie in Kempten bleiben, ehe die Corona-Zeit kam und nachhaltig Wirkung hinterließ. „Wir haben gemerkt, dass uns ein familiäres Umfeld fehlt. Wir waren sehr isoliert und haben den Bezug zur Verwandtschaft sehr vermisst. Besonders, da in dieser Zeit auch unsere Tochter Leonie dazu kam“, verrät Jana Katharina Lauber, die daraufhin alle Hebel in Bewegung setzte, um nicht nur zurück nach Wittgenstein zu kommen, sondern dort auch berufliche Erfüllung zu finden – denn die junge Wittgensteinerin wollte sich selbstständig machen.

Wenn Träume wahr werden

Dabei konnte ihr schließlich Perspektive BLB ein gutes Stück weiterhelfen: Nachdem der Entschluss gefasst war, wieder in die Heimat zu ziehen, kontaktierte sie ihren ehemaligen Leichtathletik-Trainer Andreas Bernshausen. Dieser ist einer unserer Ansprechpartner und gemeinsam ging es auf Wohnungs- und Standortsuche für ein eigenes Café.

Dank Mithilfe des riesige Netzwerks des Vereins konnte die Konditor-Meisterin schließlich das Goetheplatz-Café erwerben, welches sie nun in Eigenregie mit Herz und Seele betreibt.

„Meine Wünsche sind erstmal in Erfüllung gegangen. In das Café habe ich mich vor Ort schockverliebt. Jetzt kann es richtig losgehen“, sprüht die 35-Jährige voller Tatendrang.

Kulturschock und verstecktes Potenzial

Und wie lebt es sich nun nach 13 Jahren „Exil“ in Bad Berleburg?

„Alle haben uns toll aufgenommen. Wir genießen die Ruhe und die Natur in vollen Zügen, besonders für unsere Tochter ist es hier herrlich. Wir merken, dass es uns hier als Familie gut geht und Wittgenstein sich positiv verändert hat“, strahlt Jana Katharina Lauber und liefert hierfür auch gleich ein passendes Beispiel: „Es wird ja immer gesagt, dass Bad Berleburg tot ist. Aber wie viele Touristen bei uns im Café vorbeischauen ist der Wahnsinn. Generell ist hier oben am Schloss sehr viel los. Das ist schön zu sehen.“

Zurückkommend auf das Zitat von Sigrun Hopfensperger: Jana Katharina Laubers Kuchen schmeckt nach all ihren Erfahrungen nun richtig gut. Und wer das nicht glaubt, kann gerne mal das Goetheplatz-Café besuchen und sich selbst ein Bild machen.