Angekommen: Für die Tochter zurück in die alte Heimat

Es ist ein einfacher Blick aus dem Fenster, der viel über Cathleen und Jonas Cronau verrät. Dort oben am Burgfeld in Bad Berleburg, wo sich die kleine Familie mit Töchterchen Emma mittlerweile niedergelassen hat, schaut das Ehepaar auf die Rückseite des Schlosses zu Sayn-Wittgenstein, über die gesamte Stadt sowie die Wiesen und Wälder ihrer alten, neuen Heimat. „Früher hatte man gar nicht unbedingt den Sinn für ein solches Panorama. Aber heute realisiert man erstmal, wie wunderschön es hier ist“, schwärmt der 33-jährige Vater, während er seiner Tochter aufgeregt von allem erzählt, was sein Auge gerade erblickt und sie fröhlich mit den Fingern den Weg ihres Vaters nachzeichnet.

Es herrscht Harmonie im Hause Cronau und gleichzeitig Zufriedenheit mit ihrer jetzigen Wohn- und Lebenssituation – mit Nachwuchs in der alten Heimat Wittgenstein. „Wir haben uns schnell heimisch gefühlt. Ich genieße vor allem die Stille“, pflichtet Cathleen Cronau ihrem Gatten bei, während sie das Abendessen für Emma zubereitet – Familienglück im Naturparadies also.

Dass es dazu aber überhaupt gekommen ist, zur Rückkehr nach Bad Berleburg, schien lange Zeit ein Ding der Unmöglichkeit für beide gebürtigen Wingeshäuser. Nach dem Abitur auf dem Johannes-Althusius-Gymnasium zog das Pärchen gemeinsam zum Studium nach Marburg an der Lahn. Jonas schwenkte zum Bankkaufmann um und absolvierte später ein Dual-Studium bei der Bundesbank, Cathleen wurde Juristin.

Großstadt mit Kind nicht vorstellbar

Und diese beruflichen Laufbahnen spülten die beiden Wittgensteiner schließlich in die Finanzhauptstadt der Bundesrepublik – in Frankfurt begann ein neuer Lebensabschnitt für die jungen Liebenden. Inmitten von „Mainhatten“ strichen die Jahre ins Land, Ringe fügten sich an die Finger und die nächste familiäre Veränderung stand ins Haus. Doch mit der Ankündigung des freudig-erwarteten Nachwuchs machten sich auch Zweifel bei Cathleen und Jonas breit. Zweifel, ob Frankfurt wirklich der richtige Ort für ein Kleinkind ist, ob die Hessen-Metropole wirklich Heimat ist und ob FFM überhaupt die Möglichkeit bietet, sich auch räumlich größer aufzustellen. „Mit einem Kind war Frankfurt für uns nicht mehr vorstellbar. Auch der Traum ‚Eigenheim‘ ist dort einfach nicht zu verwirklichen. Und der Gedanke, dass Emma irgendwann spät abends durch Frankfurt laufen muss, ist kein angenehmer gewesen“, erklärt Jonas Cronau unumwunden die Gedankengänge der Familie, die schlussendlich zur Rückkehr nach Bad Berleburg führten.

Ein Schritt, der mit einer gehörigen Portion Skepsis verbunden war, wie beide Heimkehrer zugeben. „Viele unserer Sorgen haben sich allerdings sehr schnell aufgelöst. Die Großeltern von Emma sind vor Ort und mir gefällt zum Beispiel, dass es deutlich weniger anonym zugeht als in der Großstadt. Man kennt sich hier eben“, lacht Cathleen, während Jonas von einem „gesunden Respekt“ der Leute in Wittgenstein spricht. Dies, in Kombination mit dem „alten Freundeskreis“, der noch immer oder schon wieder in Wittgenstein wohnt, hat die Eingewöhnung der Cronaus unheimlich beschleunigt. „Ein Angebot zum Eintritt in den Schützenverein Berleburg haben wir auch schon bekommen“, lacht Vater Jonas über die gelungene Integration in Bad Berleburg.

Naturglück und Sicherheit sprechen für Wittgenstein

Doch was macht Wittgenstein und Bad Berleburg für die Cronaus heute so besonders?
„Für mich sind es die kurzen Wege, die Nähe zur Natur und die Sicherheit, die das Landleben unserer Tochter bietet“, erklärt Cathleen, ehe ihr Mann ergänzt: „Die Leute hier achten auf ihre Mitmenschen und die Natur. Ich glaube manchmal, dass man als Einheimischer ein wenig blind dafür wird, wie schön wir es hier haben. Als Jugendlicher hat man immer nur gesehen, was es nicht gibt. Heute ist das anders, die Perspektiven haben sich verschoben.“

Sicherheit für den Nachwuchs, bezahlbarer Wohnraum, Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung, Familiennähe und die Natur – Faustpfände unserer Region, die einmal mehr eine Familie zurück in die Heimat gebracht haben. Manchmal reicht dazu ein einfacher Blick aus dem Fenster, um sich neu in Vertrautes zu verlieben. Im Fall von Familie Cronau ist dies Bad Berleburg gewesen.